Ein Gast aus Brasilien
Wer an Brasilen denkt, dem kommt oftmals zuerst Fußball und Karneval in den Sinn. Dass Brasilien mehr zu bieten hat als das, wissen Lehrer*innen und Kinder an der Grundschule am Rain in Isny spätestens seit Daniela Becker-Bühler zu Gast war. Die gebürtige Brasilianerin verbrachte im Rahmen eines Programms des Deutschen Pädagogischen Austauschdienstes drei Wochen an der Grundschule in Isny.
Sie tauchte ein in deutschen Schulalltag, hospitierte im Unterricht und präsentierte ihr Heimatland vor dem Kollegium sowie einigen Klassen.
Dass Deutschland rund vierundzwanzigmal in Brasilien hineinpasst, war nur eine Information, die nicht nur die Kleinen staunen ließ. Nachmittags und abends standen unter anderem Stadtbesichtigungen, Weihnachtsmarkt, Bergtouren und Bodensee auf dem Programm.
In ihrem Heimatland unterrichtet Daniela Becker-Bühler Deutsch und Portugiesisch an einer Privatschule in Ivoti. Die kleine Stadt mit rund 20.000 Einwohnern liegt im Süden des südlichsten Bundesstaates, der allein schon so groß wie Deutschland ist. Deutsche Nachnamen wie Becker und Bühler gibt es häufig in Ivoti. Wie vielerorts in Südbrasilien lebt auch in Ivoti eine Gemeinschaft von Menschen, die die deutsche Kultur und Sprache ihrer Vorfahren, die 1824 als deutsche Auswanderer die Gegend besiedelten, hegen und pflegen. Ungefähr ein Drittel der Bevölkerung Ivotis spricht einen hessischen Dialekt, der lustig klingt und -obwohl von portugiesischen Begriffen durchsetzt- sehr gut verständlich ist. „Insgesamt leben in Südbrasilien ca. zwei Millionen Menschen in deutschen Communitys“, erklärt Daniela Becker Bühler. Den Kindern Ivotis ist das Oktoberfest sehr viel vertrauter als der Amazonas.
Mit etlichen Kinderbüchern, Adventskalendern und viel Inspiration für ihren Deutschunterricht im Gepäck trat Daniela Becker-Becker ihre über dreißigstündige Heimreise an.
Für Kirsten Skowronek, die die Brasilianerin während der drei Woche privat beherbergte, war es das dritte Mal, dass sie im Rahmen des jährlichen Austauschprogramms eine ausländische Lehrerin aufgenommen hat. „Es ist jedes Mal eine sehr intensive und bereichernde Erfahrung - sowohl für unsere Schule als auch für mich persönlich", erzählt sie.
Auch im kommenden Jahr wird die Grundschule am Rain sich bemühen, Gastgeberschule zu werden.